Kardiologie Echokardiographie Untersuchung

Hintergrund Herz­insuffizienz:

Die chronische Herzinsuffizienz ist die häufigste Ursache für Krankenhaus­einweisungen in den westlichen Ländern und hat eine sehr einge­schränkte Prognose. Die Mortalität ist höher als bei den meisten Krebs­erkrankungen und liegt bei ca. 50 % in den ersten fünf Jahren. Bei Patienten mit fortgeschrittener Herz­insuffizienz und ausgeprägter Symptomatik (NYHA IV) bereits bei ca. 50 % im ersten Jahr.


Gerade mit steigendem Alter ist ein deutlicher Anstieg in der Prävalenz der Herzinsuffizienz zu verzeichnen: In der Altersgruppe der über 80-Jährigen leidet fast jeder Zehnte an einer Herz­insuffizienz. Mit der aktuellen Entwicklung in der Altersstruktur ist in den kommenden Jahren mit einer Zunahme der Problematik zu rechnen.

 

Daher ist es weiterhin nötig, die Therapieregime zu optimieren und weitere therapeutische Möglichkeiten zu definieren.

Bedeutung der Herz­glykoside in der Therapie der Herz­insuffizienz

Herzglykoside (Digitalis) werden in der Therapie der Herzinsuffizienz seit ca. zwei Jahrhunderten eingesetzt. Prospektive randomisierte Studien sind jedoch rar und wurden nur mit Digoxin durchgeführt. Während kein Effekt auf die Mor­talität gezeigt werden konnte, wurde unter der Therapie mit Digoxin eine niedrigere (Re-)Hos­pitali­sierungsrate beobachtet. Post hoc-Analy­sen der größten Digoxin-Studie – dem DIG-Trial – ergaben, dass bei Patienten mit niedrigen therapeutischen Digoxin-Spiegeln (0,5–0,9 ng/l) die Mortalität signifikant gesenkt werden konnte. Die Verschreibungsrate von Herz­glykosiden ist jedoch weiterhin fallend, auch aufgrund der Etablierung der aktuellen medika­mentösen Therapien (ACE-Hemmer, AT1-Re­zep­tor­antagonisten, Betablocker und Mineral­okortikoid­rezeptor-Antagonisten, Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor), für die eine Reduktion der Mortalität und Morbidität gezeigt werden konnte.

 

Unklar ist aktuell, inwieweit eine Therapie mit einem Herz­glykosid zur etablierten und leitlinien­gerechten Standard­therapie einen zusätzlichen Nutzen bringt und welchen Stellenwert Herz­glykoside in der Therapie der chronischen Herz­insuffizienz besitzen.

 

Studien zu Digitoxin bei chronischer Herz­insuffizienz gibt es bislang nicht. Aufgrund der pharmakologischen Eigenschaften (u. a. Elimination unabhängig von der Nierenfunktion) könnte diese Substanz durchaus vorteilhafter für diese Therapie sein. Da zuletzt gezeigt werden konnte, dass Digitoxin die endotheliale NO-Synthase (eNOS) aktiviert und die Pro­duktion von Sauerstoff­radikalen vermindert, könnte hier neben den bekannten positiv inotropen und neurohumoralen Effekten eine Verbesserung der endothelialen Dysfunktion eine wichtige Rolle spielen.

 

Ziel der DIGIT-HF-Studie

Die BMBF-geförderte, prospektive, randomisierte und doppelblinde DIGIT-HF-Studie untersucht den Einfluss einer Therapie mit Digitoxin auf die Mortalität und Morbidität von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz unter moderner Herzinsuffizienztherapie.

 
Dr. Bauersachs im Patientengespräch bez. Herzschwäche Symptome

Welche Patienten kommen in Frage?

Eingeschlossen werden ca. 2.200 Patienten, die auf die beiden Studienarme Digitoxin bzw. Placebo randomisiert werden. Insgesamt ca. 40 Zentren in Deutschland werden diese Patienten betreuen. (siehe: Teilnehmende Kliniken)

 

Die Einschlusskriterien sind:

  • Patienten mit einer chronischen Herz­insuffizienz NYHA Klasse III-IV mit einer LVEF (linksventrikulären Ejektionsfraktion) £ 40 % und einer evidenz-basierten Herz­insuffizienz­therapie für mindestens 6 Monate oder nach Ermessen des behandelnden Arztes
  • Patienten mit einer chronischen Herz­insuffizienz NYHA Klasse II mit einer LVEF £ 30 % und einer evidenz-basierten Herz­insuffizienztherapie für mindestens 6 Monate  oder nach Ermessen des behandelnden Arztes
  • Männliche oder weibliche Patienten ≥ 18 Jahre am Tag des Einschlusses
  • Vorliegen der schriftlichen Einverständnis­erklärung des Patienten zur Studienteilnahme

 

Wesentliche Ausschlusskriterien sind:

  • Kürzlich (< 2 Monate) zurückliegend: Myokardinfarkt, koronare Revaskularisierung, akutes Koronarsyndrom, Schlaganfall oder zerebrale Ischämie und Start einer Implantattherapie zur potenziellen Verbesserung der linksventrikulären Ejektionsfraktion oder Herzinsuffizienz-Symptome 
  • Geplante Herzklappenoperation oder -katheterintervention, geplante koronare Revaskularisation, geplante Implantattherapie zur potenziellen Verbesserung der linksventrikulären Ejektionsfraktion oder der Herzinsuffizienz-Symptome 
  • Herzfrequenz < 60 b.p.m (außer wenn eine funktionierende CRT vorliegt)
  • Persistierende Hypokaliämie (< 3.2 mM)
  • Derzeitige Behandlung mit Amiodaron oder Herzglykosiden
  • SA-/ AV-Block > I°, Sick-Sinus-Syndrom oder Carotis-Sinus-Syndrom (außer Herz­schrittmacher kontrollierte)
  • Nachgewiesene akzessorische, atrioventrikuläre Leitungsbahnen (z. B. WPW-Syndrom) oder Verdacht auf solche 
  • Historie einer symptomatischen oder anhaltenden (≥ 30 s) ventrikuläre Arrhythmie, es sei denn ein Kardioverter/Defibrillator ist implantiert
  • Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie (idiopathische hypertrophe Subaortenstenose) 
 

Wie kann ich einen Patienten in die Studie einschließen?

 

Falls Sie einen Patienten in die Studie ein­schließen wollen, setzen Sie sich bitte mit Ihrem nächst­gelegenen Studien­zentrum in Ver­bindung. Eine Übersicht über die aktuellen Studien­zentren mit den Kontaktdaten finden Sie hier. Das entsprechende Faxformular zur Meldung potentieller Studien­teilnehmer an Ihr nächst­gelegenes Studien­zentrum steht Ihnen als Download zur Verfügung.

 

Wichtig: Was tue ich bei V. a. Neben­wirkungen / Vorhof­flimmern?

 

In unserem Informationsblatt finden Sie wichtige Informationen und Hinweise bei Verdacht auf Nebenwirkungen und Vorhof­flimmern. Bitte drucken Sie sich diese Informa­tionen aus und lesen Sie sorgfältig durch.